Weshalb kostet eine Gurke in Grönland fast drei Euro?

Viele Dänen erschrecken, wenn sie auf Grönland zum ersten Mal einen Supermarkt besuchen und entdecken, dass ein Schälchen Cherrytomaten sogar bis 5 Euro kostet und eine Gurke fast 3 Euro. Grönland ist das teuerste Land Skandinaviens, mit den höchsten Lebenshaltungskosten. Nicht, weil die Grönlander mehr als die Dänen verdienen. Grönlander verdienen gerade durchschnittlich um die 17 Prozent weniger als die Dänen. Doch weshalb ist alles so teuer? Das wollten wir herausfinden, deshalb besuchten wir Pissifik, die größte Supermarktkette Grönlands im nordgrönländischen Dorf Ilulissat.

Fliegender Eissalat

Eine Gurke von fast 3 Euro oder Eissalat zu 3,50 ist in Grönland nicht ungewöhnlich; dort ist frisches Gemüse und Obst im allgemeinen zweimal so teuer wie in Dänemark. Grund ist, dass die meisten Lebensmittel per Schiff oder Flugzeug nach Grönland befördert werden. Das meiste kommt per Schiff aus Aalborg, eine Reise die etwa zweieinhalb Wochen dauert. Die Produkte mit einer kurzen Haltbarkeit – zum Beispiel Salat und anderes Gemüse – werden per Flugzeug transportiert. In dem Fall nehmen die Preise sprunghaft zu.
Im Laufe des Winters sind die Schiffe nicht imstande alle Häfen Grönlands zu erreichen. Das passierte zum Beispiel in Ilulissat, als es im Hafen zuviel Eis gab. Zwei Monate lang wurden keine Lebensmittel geliefert. Als danach endlich ein Schiff angekommen ist, verbreitete sich die Nachricht schnell. Beim Supermarkt Pissifik stand eine riesige Schlange vor der Tür. Wenn es Lieferprobleme gibt, werden allerhand Produkte zu extrem hohen Preisen verkauft. Deshalb ist in manchen Perioden die Rede von Rationierung, sodass man nicht hamstern kann.
Trotz der hohen Lebenshaltungskosten haben die Grönländer einen Vorteil im Vergleich zu den Dänen: Wer frische Fische, Walfischfleisch und Seehundenfleisch mag, kauft in Grönland um 17 Prozent billiger ein als in Dänemark. Übrigens fangen viele Grönländer selber Fische und Seehunde aus dem Meer.

Quelle: www.dr.dk