Der Convenience-Trend ist noch unwichtig bei frischen Bio-Lebensmitteln

Die niederländische Supermarktkette Plus hat vor kurzem die Bio-Auswahl zum Paradestück der Obst- und Gemüseabteilungen ihrer Märkte gemacht. Das taten sie im Zuge von Good Food. Ihre eigenen Nachforschungen zeigten, dass die Kunden genießen, wenn nachhaltige Bioprodukte leicht zu finden sind. Deswegen hat Plus vor zwei Jahren alle frischen Biolebensmittel an einem Ort zusammen ausgestellt - mit Erfolg. In Woche 20 in 2018 wird diese Abteilung auf dem prominentesten Platz in der Obst- und Gemüseabteilung platziert, der A-Location.

Milieukeur ist ein weiterer Schritt in Richtung einer nachhaltigen Lieferkette für frische Lebensmittel. Plus möchte, dass alle niederländischen Produkte bis Ende 2019 Milieukeur zertifiziert werden. Derzeit sind 50% des Obst und Gemüses aus niederländischem Anbau zertifiziert, davon auch viele fresh-cut Produkte wie Endiviensalat, Lauch, Pilze, Rucola, Feldsalat und Karotten, geliefert durch Hessing, einem der strategischen Partner der Kette. Nanouk: "Es ist außergewöhnlich, dass wir eine große Auswahl von Milieukeur-zertifizierten Produkten haben, die vorgeschnitten sind. Wir haben wichtige Schritte eingeleitet, da unsere Partner der Meinung sind es sei wichtig. Nicht jeder kann mit Milieukeur umgehen, es ist schwierig so Produkte zu beziehen, besonders außerhalb der Niederlande. Wenn die Lebensmittel wieder aus den Niederlanden kommen, dann wird auch die Anzahl der Zertifikate steigen. Programme für Gurken, Auberginen, Paprika und Zucchini wurden bereits in die Wege geleitet. Wir sind immer noch in der Vorbereitungsphase und bei unserem aktuellen Marktanteil müssen wir sicher stellen, dass wir genug Volumen geliefert bekommen können."

Nanouk ist der Meinung, dass der Wechsel zu Milieukeur eine Steigung der Selbstkostenpreise zur Folge hat, besonders in der Vorbereitungsphase. "Milieukeur wird in den Niederlanden viel geführt, und daher erwarten wir, dass auch mehr ausländische Erzeuger anfangen werden damit zu arbeiten." Wenn mehr Erzeuger zertifiziert sind wird der Preiseffekt wieder zurück gehen.

Transparenz kann auch als Good Food klassifiziert werden. "Die Herkunft des Produktes ist wichtig für die Konsumenten. Deswegen arbeiten wir an unserer Transparenz. Wie wollen ein Direktor in der Lieferkette werden. Das bedeutet wir wollen alles über unsere Produkte wissen und wo sie herkommen. So kann Plus solide Entscheidungen treffen, basiert auf unseren Voraussetzungen, sowohl bei der Nachhaltigkeit wie auch bei Produktspezifikation. Wenn ein Erzeuger die Voraussetzungen einhalten kann und genug Volumen liefern kann, können wir diesen Erzeuger auch beachten. Für die kommende Spargelsaison können wir Transparenz über die Herkunft zeigen. In unseren Kampagnen werden wir dann den Erzeuger erwähnen, der uns beliefert und zeigen wer diese Leute sind."

Bei Good Food geht es auch um Qualität. Nanouk nennt als Beispiel den Kopfsalat. "Kopfsalat hat über das Jahr hinweg einige trickreiche Phasen, in denen die Qualität nicht gut genug ist. Deswegen wollen wir bald mit dem Anbau von niederländischem Kopfsalat beginnen, der auf dem Wasser produziert wird und durch Milieukeur zertifiziert wird. Das verbessert die Qualität des Produktes, da es eine längere Haltbarkeit hat: Konsumenten haben länger etwas davon und weniger muss weggeworfen werden. Außerdem muss der niederländische Kopfsalat nicht so weit transportiert werden um vom Anbauort zum Supermarkt zu gelangen, was das Produkt nachhaltiger macht. So schließt sich der Kreis immer weiter."

Eine Entwicklung die Puls miteinbezieht ist der Convenience-Trend. "Wir sehen immer noch wachsende Beliebtheit bei den vorgeschnittenen Produkten. In diesem Segment sind Salate sehr wichtig. Die Kampagnen die wir dafür entwickelt haben konzentrieren sich auf Geschmack und Komfort." Lose, frische Lebensmittel zeigen auch eine Neigung zum Komfort für Konsumenten: Meal-Kits für Suppen, Lasagne, Couscous und Curry. Nanouk: "Wir haben Kunden, die sich selbst etwas kochen möchten aber es trotzdem einfach haben wollen. Dieses Bedürfnis können wir perfekt mit vorbereiteten Mahlzeiten befriedigen. Die Pakete enthalten Kräuter, ein Rezept und die abgemessene Menge von losen, frischen Lebensmitteln, so das die Konsumenten nichts wegwerfen müssen. Die Beliebtheit der Meal-Kits steigt durch die Decke. Die Pakete befinden sich derzeit noch in den verschiedenen Abteilungen verteilt; wir wollen den Konsumenten die Suche erleichtern und platzieren sie deshalb in der Zukunft auch in der A-Location. Wir wollen außerdem neue Rezepte hinzufügen und die Pakete unter unserer eigenen Marke verkaufen." Die wachsende Beliebtheit der Meal-Kits übt Druck auf die Verkäufe von normalen losen Produkten aus, aber nicht im Bio-Segment. "Convenience und Bio funktionieren nicht so gut zusammen," sagt Nanouk. Plus-Supermärkte wollen es attraktiver machen lose Produkte zu kaufen indem sie Pick&Mix Aktionen haben. Kunden können dann für eine gewisse Zeit einfacher günstig Obst und Gemüse kaufen.

Plus passt die Produktauswahl in den Geschäften den Kundenprofilen aus der eigenen Konsumerforschung an. "Wir arbeiten mit sogenannten Personas, wir wissen welcher Kunde welche Geschäfte besucht. Außerdem haben wir ein Kundenforum mit über 30.000 Kunden die wir regelmäßig zu Themen befragen um Feedback zu bekommen."

Plus hat auch eine regelmäßige Instandhaltung der Abteilung für frische Lebensmittel. "Wir arbeiten mit einem Winter- und einem Sommer-Sortiment. Zwei mal im Jahr führen wir große Instandhaltungsarbeiten durch und schauen uns unser gesamtes Sortiment noch einmal genauer an. Außerdem ändern wir die Produkte die Produkte am Eingang und Ausgang des Geschäftes zwei mal wöchentlich, entweder weil sie nicht so gut laufen, oder weil wir entsprechend Qualität und Verfügbarkeit umorganisieren - so haben wir immer die besten Produkte in unseren Regalen."

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Plus
Nanouk van Leeuwen