''Wachstum der spanischen Bio-Anbaufläche nicht so stürmisch als man sich vorstellt''
John Smits
Einzigartig ist, dass John fast das ganze Paket an Bio-O&G vermarktet. "Von Weichobst bis Zitrus und von Mangos und Avocados bis Knollensellerie und Eissalat", zählt John auf. "Ich brauche ein breites Paket, damit ich interessant bin für die Abnehmer. Es gibt 300 Anbieter mit nur Bio-Tomaten und Gurken, in dem Bereich kann ich nicht unterscheiden. Meine größten Produkte sind momentan Zitrus – variierend von Apfelsinen bis Zitronen und Grapefruit – und Avocados. Von Bio-Zitrus hört und liest man nicht soviel, aber ich verkaufe jede Woche einige Hunderte von Paletten."
"Das Wachstum der Anbaufläche von Biogewächshausgemüse habe ich vor einigen Jahren schon vorausgesehen. Deshalb habe ich damals schon damit angefangen mit der Verteilung der Produkte. Cherrytomaten zum Beispiel kann man überall kaufen und sie sind in Bio gleich billig als die konventionellen. Aber was die anderen Produkte betrifft, gibt es bestimmt eine Nachfragemarkt. Spanische Bio-Heidelbeeren sind oft teuer und das Angebot ist gering. Das gilt auch für die Mangos und die Avocados. Mein Umsatz besteht momentan schon zu 90 Prozent aus Exoten und Zitrus. Und wenn meine Kunden nach einem neuen Produkt fragen, dann gehe ich auf die Suche."
John arbeitet inzwischen mit acht Bio-Kooperationen zusammen, die er an Abnehmer verbindet. "Ich arbeite im Namen der Kooperationen, aber der Verkauf mache ich selber, ich teile die Bestellungen den Lieferanten mit und versorge den Transport und die Fakturieren. Ich unterscheide mich, weil ich die Kunden meiner Kunden respektiere. Meine Kunden wissen, dass ich mich nicht im Geheimen an ihre Kunden wenden werde. Deshalb vertrauen sie mich und beliefere ich direkt die Endkunden in zum Beispiel Italien, Österreich oder in der Schweiz. Deshalb sind sie imstande besser zu konkurrieren: sie brauchen nicht doppelt transportieren. Zudem ist eine Lagerung oder Cross Docking der Produkte nicht nötig."
Die Medien machen in den letzten Jahren viel Aufhebens von dem stürmischen Wachstum des spanischen Bio-Anbaufläche. Laut John ist die Lage nuancierter. "Viele Olivenhaine und Getreidefelder werden Bio angepflanzt weil man in dem Fall eine Subvention bekommt für die Anschaffung von zum Beispiel Dünger. Man redet von gigantischen Anbauflächen und das Produkt wird gar nicht als Bio verkauft. In der O&G-Branche hat der Marktdruck zugenommen, aber die erwähnten Zahlen stimmen nicht. Man spricht in Almeria von einer Erweiterung von 1.600 Hektar, aber meiner Ansicht nach ist die gesamte Bio-Anbaufläche nicht mal so groß."
"Vor zehn Jahren sind auch viele Erzeuger auf den Bio-Anbau umgeschaltet, aber viele Erzeuger sind auch schnell wieder zum konventionellen Anbau zurückgekehrt, weil der Bio-Anbau weniger rentabel war als man erwartet hat. Jetzt kann man beobachten, dass fast alle Kooperationen, die Hunderte von Paletten konventionellen Handel vermarkten, mit einigen Paletten Bio.Handel anfangen. Deshalb haben die Betriebe, die völlig Bio sind, immer mehr Schwierigkeiten. Persönlich bezweifle ich die Zertifizierung der Bioprodukte bei den Betrieben die etwas Bio machen. Ich kontrolliere selber den Handel und die Papiere meiner Lieferanten, also meine Kunden sind von einem 100-prozentiges Bio-Produkt versichert."
Für weitere Informationen:
John Smits
john@jsmits.com