Buddha's Hand, Kumquat, Yuzu
Europa ist ein Wachstumsmarkt für exotische Zitrussorten
Nicht weit von der historischen Stadt Fez in Nordmarokko, am Ufer des Sebou-Flusses, liegt die 82 Hektar große Plantage Terra Citrus. Dieses Familienunternehmen hat sich seit seiner Gründung auf traditionelle Zitrusfrüchte, insbesondere Orangen, konzentriert. Dies änderte sich, als Younes Tazi, ein Mitglied der dritten Generation dieser Familie, das Steuer übernahm. "Mein Großvater gründete das Familienunternehmen 1950. Mein Vater begann seine Karriere als Arzt, erbte aber einen Teil des Geschäfts von meinem Großvater." Younes ist in die Fußstapfen seines Vaters getreten; Kombination aus einer Karriere als Chirurg und als Zitrusbauer. Unter seiner Führung wurden die Ernten diversifiziert und den Exporten mehr Aufmerksamkeit gewidmet. Gegenwärtig gibt es vier Länder auf der Exportliste des Unternehmens - Spanien, Frankreich, die Schweiz und die Niederlande -, aber sie suchen nach mehr.
Wachsender Markt für Exoten
Younes unterteilt sein Sortiment in drei Kategorien. Die erste Gruppe umfasst die bekannten Exoten, wie beispielsweise Limetten. "Es ist zwar ein spezialisierter Markt, aber der europäische Verbrauch nimmt zu." Auf dem europäischen Markt konkurrieren marokkanische Limetten mit Limonen aus Mexiko und Brasilien. Diese Sorten haben den Markt fest im Griff. Zwischen August und Oktober gibt es jedoch eine Lücke auf dem Markt für die marokkanischen Limetten. Im Vergleich zu den großen Mengen, die aus Mexiko kommen, liegen diese Limonen mengenmäßig hinterher. Aber wenn es um Qualität geht, sieht Younes Chancen. "Unsere Limetten haben die höchste Qualitätsbewertung von einem unserer Kunden, dem Großhändler Rungis in Paris, erhalten", sagt er stolz. "Es ist immer noch ein hochwertiger Nischenmarkt. Der Markt ist bereits ziemlich weit entwickelt, aber es gibt Möglichkeiten auf dem Bio-Markt. Wir denken, dass dieser Markt noch wachsen wird."
Die zweite Kategorie besteht aus Exoten, die für den Frischmarkt bestimmt sind, wie beispielsweise Finger Limetten und Buddha's Hand. Younes hat Kumquats, die in diese Kategorie gehören. Dieser Markt wächst für Zitrusfrüchte, aber "das einzige Hindernis ist der Preis". Der Markt für Finger Limetten, auch Zitruskaviar genannt, beginnt sich zu verbreiten. "Es ist ein interessanter Markt, vor allem kreative Köche interessieren sich für den Zitrus-Kaviar und Buddha's Hand." Dieses Wachstum ist auch auf die gestiegene Zahl der heimischen Köche zurückzuführen. Dieser Trend begann vor etwa zehn Jahren. "Verbraucher suchen im Internet nach Verkaufsstellen für diese Früchte."
Letztendlich gibt es noch eine Gruppe, die hauptsächlich für Köche und die Industrie bestimmt ist. Das bekannteste Produkt, was zu dieser Kategorie gehört, ist die Yuzu. "Selbst wenn man es für 1 Euro verkaufen würde, wäre der Markt für den Frischverbrauch klein", erklärt Younes. Das hat mit dem Inneren dieser Frucht zu tun - viele Kerne und nur sehr wenig Saft und was wenig Saft hat, ist auch "extrem sauer". "Köche wissen, was sie mit dieser Frucht machen müssen. Sie verwenden die außergewöhnlich frische, säuerlich riechende Schale, die an Grapefruit und Mandarine erinnert, für ungewöhnliche kulinarische Kreationen. Deswegen sind sie gut auf die Yuzu vorbereitet. Die Industrie ist auch ein wichtiger Käufer."
Bio-Zitrusfrüchte: anspruchsvoll, aber notwendig
Die Hälfte der 82 Hektar großen Plantage von Terra Citrus ist für verschiedene Arten von exotischen Zitrusfrüchten vorgesehen. Von diesen 40 Hektar ist die Hälfte mit Limetten bepflanzt. Auf den restlichen 42 Hektar werden exotischen Pflanzen, wie Yuzu, Kaffernlimette, Sudachi, Finger Limette, Meyer Zitrus, Buddha's Hand, Kumquat und einigen anderen Arten, angebaut. "2015 haben wir mit der Umstellung auf den biologischen Landbau begonnen", sagt Younes. Die Umstellung begann mit der Yuzu, die ab August nächsten Jahres als Bio-Produkt auf den Markt kommen soll. In der Zwischenzeit werden auch die anderen exotischen Zitrussorten umgestellt, einschließlich der 20 Hektar Limetten.
Der Manager von Terra Citrus arbeitete früher in einem Insektarium. Er ist Spezialist auf dem Gebiet des natürlichen Krankheitsmanagements. "Er weiß, welche Insekten eingeführt werden können, um Schädlinge zu bekämpfen und Krankheiten vorzubeugen", sagt Younes über dieses Mitglied seines Teams. Der biologische Anbau von Zitrusfrüchten ist nicht einfach, aber wichtig, besonders für die Exoten. "Die Schalen der meisten Exoten werden für Gerichte in der Küche verwendet. Pestizide befinden sich jedoch auf der Schale herkömmlicher Produkte", erklärt Younes. Dass dies bei Bio-Früchten nicht der Fall ist, ist ein großer Vorteil. Kumquats und Yuzu haben die gleichen MRL-Anforderungen wie Clementinen und Orangen. "Das ist nicht gut. Die Schalen dieser Produkte werden nicht gegessen, während Kumquat- und Yuzu-Schalen gegessen werden." Younes bezieht sich hier auf die angepassten Vorschriften, die für Kirschen, Erdbeeren und anderes Beerenobst gelten. Hier wird der Verzehr der Fruchthaut in den MRL-Vorschriften berücksichigt. "Es sollte eigentlich Sonderregelungen für exotische Zitrussorten geben", sagt er, "aber das ist eher unrealistisch, da es so viele Produkte gibt."
Weitere Informationen:
Terra Citrus
Younes Tazi
terracitrus1@gmail.com
www.terracitrus.bio