Die Karotte ins Rampenlicht gestellt

Die Karotte ist eins der wichtigsten Erntegüter auf der Welt. Karotten sind täglich auf den Tellern von praktisch jedem Bürger dieser Welt. Es ist deshalb keine Überraschung, dass Saatgutoptimierungsunternehmen so viel Energie in dieses Erntegut stecken. Für Bejo Zaden ist die Karotte die Nummer eins der Erntegüter. Während ihrem Tag der offenen Tür organisierten sie ein Symposium über Geschmack, Gesundheit, Märkte, Marketing, Innovationen und natürliche Verbesserungen.

Global sind die Karotten in den Top Ten der Nahrungspflanzen. In den USA richtungsweisend liegt es auf dem fünften Platz nach Kartoffeln, Zwiebeln, Tomaten und Salat. Die Karotte ist vielseitig und kann für viele verschiedene Gerichte benutzt werden, von der Vorspeise bis zum Dessert und auch in Drinks. In Amerika erfährt Bejo noch einen ansteigenden Verbrauch des Ernteguts mit Einfluss des Gesundheitstrends, wie es mit Grünkohl und Spinat der Fall ist. Es ist bemerkenswert, dass Karotten mit Würstchen konkurrieren. Sie wurden angeboten als ‚carrot hots‘, statt Hot Dogs und Karotten-Orangen Eis wurde auch schon gesehen.

Als ein Saatgutproduzent investiert Bejo in Forschung, Verbesserung und Saatgutoptimierung zu Beginn der Lieferkette, obwohl sie auch Taster auf dem Markt haben. Danielle Bruin, Marketing und Kommunikationsberaterin bei Bejo Zaden, gibt einen Einblick in den globalen Karottenmarkt und die Verbrauchstrends während des Symposiums. Während wir in der Vergangenheit nur einen großen Sack Karotten gekauft haben, finden wir jetzt Karotten in allen Arten von Verpackungen und es gibt eine vielseitige Versorgung sowohl als Snack als auch Convenienceprodukt. Bejo arbeitet mit der Wageningen Universität zusammen, um Spitzenreiter im Gebiet des Geschmacks zu sein. Die sogenannten Snacksorten, wie zum Beispiel Mokum, sind alle sehr geschmackvoll und werden alle zunehmend beliebter, laut Danielle.

Bejo arbeitet auch mit bunten Sorten, weil Konsumenten auch mit den Augen kaufen. Die Farben weiß (White Satin), gelb (Mello Yello) und lila (Purple Sun) sind alle kommerziell auf dem Markt zusätzlich zu der Mischfarbensorte Rainbow (‚Regenbogen‘). Bei dem Symposium präsentierte Bejo auch die rote Sorte Red Sun, welche ihre Farbpalette bei den Karotten komplementiert. 

John Guerard von Grimmway Farms und California Carrot Production züchtet und verarbeitet Karotten in den USA: Sie haben auch gesehen, dass Farben wichtiger werden, insbesondere um als Snackkarotten in Beutel verarbeitet zu werden. Aber ‚farbige Bundmöhren‘ sind auch sehr beliebt in der USA. „Konsumenten verbinden dies mit frischeren Produkten,“ erklärt John. Die Saftindustrie ist auch sehr an den Farben interessiert, sie möchten roten und lilanen Karottensaft produzieren. Allerdings sind rote Karotten immer noch schwer zu produzieren. „Es kann in der Wüste gemacht werden, aber da ist Wasser natürlich ein Problem.“

Für die Produktion von Snackkarotten, welche Grimmway Farms 1980 gestartet hat, benutzen sie die Imperator-Sorte. Diese sind lange zylindrische Karotten, die einfach in gleichlange Stücke geschnitten werden können. Die Schale dieser Karotten kann nicht zu dick sein, da die ganze Karotte benutzt wird.

Neben farbenfrohen Karotten hat Grimmway auch eine Nachfrage nach organischen Karotten erheblich ansteigen gesehen. Das ist nicht, weil mehr organische Karotten konsumiert werden, sondern weil Supermärkte nach ihnen fragen. Sie haben auch eine Nachfrage nach Markenprodukten wahrgenommen. Grimmway Farms reagiert darauf, indem sie Karotten in Verpackungen anbieten mit Labels wie ‚manuell geerntet‘, ‚biologisch‘ oder ‚frisch vom Feld‘.

Der japanische Karottenmarkt hat seine eigene Dynamik. Takahiro Kumano, stellvertretender Vertriebsleiter von Bejo Japan, sagte, dass es weise ist, die genetische Geschichte der Karotte zu kennen. Sowohl europäische als auch östliche Sorten sind in Japan beliebt.

Die Japaner bevorzugen stir-fried Karotten und mögen keine grellen Farben. In Supermärkten werden die Jumbo-Karotten in vakuumverpackten Säcken mit drei Karotten verkauft, aber auch lose in ‚Geschmackspackungen‘ mit Karotte und Knoblauch. Zusätzlich gibt es diverse Angebote im Conveniencesegment als Teil von Pfannengemüsemischungen oder in Fertiggerichten.

Gesundheit und die Beziehung zu Essen wird ein zunehmend wichtiger sozialer Punkt. Es ist bekannt, dass Gemüse gesund ist und mehr gegessen werden sollte, aber Ärzte fordern auch, mehr Gemüse zu essen. Richard de Leth hat einen medizinischen Hintergrund und schrieb ein Buch, Oersterk. Er studierte Ernährung im Verhältnis zu Zivilisationskrankheiten und dem Glück der Menschen. Er entdeckte, dass es eine klare Relation zwischen Lifestyle, Wohlbefinden und Gemüse essen gibt. Richard übertreibt: “Eine Karotte am Tag, hält den Arzt fern.“

Schließlich enthalten Karotten, wie viele andere Gemüsesorten, Ballaststoffe, die ‚geheime Gesundheitszutat.‘ Ballaststoffe spielen eine wesentliche Rolle im Verdauungsprozess. Ballaststoffe von Gemüse, und nicht Vollkornballaststoffe von Brotprodukten, sind wichtige Lebensmittel für die Darmbakterien. Richard erklärt, dass der Körper ein Ökosystem von Zellen ist, die zusammenarbeiten. Bakterien im Darm sind ein wesentlicher Teil davon. Substanzen, die von den Darmbakterien durch Gemüseballaststoffe produziert werden, steigern oder unterdrücken hormonelle Prozesse im Körper. Richard betrachtet die Darmbakterien sogar als eine Art ‚zweites Gehirn.‘ Er vergleicht Menschen mit Puppen. Hormone ziehen die Fäden. Sie stellen sicher, dass man zufrieden, glücklich oder müde ist. Das Essen, dass man den Darmbakterien gibt, beeinflusst deshalb direkt das Unterbewusstsein.

Richard geht sogar noch einen Schritt weiter, weil die Darmbakterien nicht nur das Wohlempfinden beeinflussen, sondern auch die Umwelt. Richard zitiert eine wissenschaftliche Studie, die sagt, dass Übergewicht mit einer ansteckenden Krankheit verglichen werden kann. Die Studie zeigt, dass die Chance an Übergewicht zu leiden, größer ist für Menschen, die Übergewicht in ihrem Freundeskreis haben. Es ist sogar so groß, dass es sich mehr ausbreitet wie eine normale Erkältung als eine Veränderung in sozialer Akzeptanz (Änderungen in sozialen Standards und Werten).

Richard sieht es als seine Mission, diese ‚ansteckende Krankheit‘ verursacht von einer wohlhabenden Gesellschaft zu bekämpfen, in dem er die Prinzipien so vielen Menschen wie möglich erklärt und die Menschen ermutigt, Karotten und anderes Gemüse zu essen. Die schlechte Nachricht ist, dass unserer Gesellschaft konstant Versuchungen in Form von Convenience und leicht verdaulichem Essen angeboten werden. Die gute Nachricht ist, dass wenn Menschen sich realisieren, dass ihre Organe Gemüseballaststoffe brauchen und anfangen, sie mehr zu essen, ein positiver Effekt in weniger als 24 Stunden gesehen werden kann. Die Gemüsemenge, die Menschen brauchen, um ihren Körper und hormonelle Prozesse in Balance zu halten, liegt bei mindestens 500g pro Tag, laut Richard.

Während des Karottensymposiums kam die Diskussion auch auf das Saatguttechnologieprogramm und dem Gegenstand der Testorte von Bejos Saatgut. Letztes Jahr führte Bejo B-Mox ein, welches die Samen stärker keimen lässt und den Pflanzen einen stärkeren Start gibt. Dies hat einen positiven Einfluss auf die kommende Entwicklung von Karotten und führt zu mehr Einheitlichkeit.