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Lufttransport hat sich erholt

In den letzten Jahren hat es immer mehr Lufttransporte gegeben, so Alain Tulpin von der Tulpin Group. "Der Lufttransport war eigentlich schon zum Tode verurteilt", sagt er. Aber dank der Änderungen bei den Schiffstransporten, konnte er sich erholen. "Die Container Schiffe sind größer geworden und brauchen deutlich länger. "In der Vergangenheit wurde ein Container innerhalb von sieben Tagen von Brasilien nach Zeebrugge verschifft. Die Schiffe haben pro Tag im Schnitt 1000 Kilometer zurückgelegt. Heute sind sie nur noch halb so schnell und der Transport dauert deutlich länger. Es gibt inzwischen sogar Schiffe, die so langsam sind, dass sie mit speziellen, neuen Motoren ausgestattet werden müssen. Mit der Zeit sind die Schiffe quasi zu mobilen Warenhäusern geworden. Deswegen hat sich der Lufttransport erholt."



Viele wechseln ihre Transportmethode. "Wenn es nötig ist, nutzen manche sogar für Trauben den Lufttransport. Vor ein paar Jahren wurden sie ausschließlich von Schiffen transportiert", so Alain. Allerdings ist es auch andersrum. Hülsenfrüchte wurden früher mit dem Flugzeug exportiert, jetzt werden sie häufiger über den Seeweg geliefert. "Und dann gibt es noch Produkte wie Erdbeeren und Bohnen. Sie müssen per Flugzeug transportiert werden, weil sie nicht lange haltbar sind."

Ananas nicht mehr per Flugzeug transportiert
Eine weitere Veränderung gibt es bei den Herkunftsländern. In der Vergangenheit wurden während der Wintermonate Himbeeren aus Chile eingeflogen. Inzwischen haben aber auch Ägypten, Portugal und Marokko den Anbau vergrößert, sodass die Flugrouten tendenziell eher in den mediterranen Raum verlegt werden. "Auch reife Mangos werden geflogen, wenn auch nur temporär", sagt Alain. "Es werden immer mehr Reifekammern für Mangos gebaut und auch wenn diese nicht den gleichen Geschmack erzielen, entscheiden die Verbraucher am Ende viel über den Preis. Eine Mango, die mit dem Flugzeug eingeflogen wird kostet 2,5 mal so viel wie Mangos, die mit dem Schiff ins Land gebracht werden. Auch wenn letztere nachgereift werden müssen, sind sie dennoch günstiger." Auf lange Sicht erwartet Alain, dass Mangos nicht mehr per Flugzeug transportiert werden. So ist es bereits bei Ananas gewesen. Das Obst wurde erst über den Lufttransport importiert, inzwischen wird es ausschließlich per Schiff geliefert.

Andere Produkte, wie beispielsweise Guaven, Granatäpfel oder Chilis werden in kleineren Mengen und dafür ausschließlich per Flugzeug importiert. "Für kleine Produkte ist der Lufttransport bestens geeignet." Oft werden auch Produkte eingeflogen, die bei Immigranten in einem Land sehr beliebt sind. Dazu gehören beispielsweise Kochbananen, runde Auberginen, Okras und Bittermelonen. Diese Produkte stammen häufig aus Ländern wie Uganda und Benin, die beide keinen Meerzugang haben. Auch das ist ein wichtiger Faktor bei der Entscheidung für den Lufttransport.

Transport Mix
Gewicht und Menge sind wichtige Faktoren beim Lufttransport. Alain rechnet: eine Boeing 747 kann mit 120 Tonnen an Bord fliegen. Wenn das Flugzeug mit Erdbeeren beladen wird, transportiert es jedoch nur 60 Tonnen. "Daher muss man eine Art Transportmix zusammenstellen. Beispielsweise wird die untere Hälfte mit ägyptischen Bohnen und die obere Hälfte mit Erdbeeren beladen."

"Wir haben in diesem Jahr weniger ägyptische Trauben erhalten, da Indien länger auf dem Markt ist", erklärt Alain. "Andere Importeure transportieren über Koper, Slowenien oder gehen nach dem Preis. Dann werden die Trauben über Antwerpen oder Rotterdam importiert." Wieder andere Importeure entscheiden sich für einen Transport Mix, sodass alle Routen genutzt werden und es dadurch garantiert ein Angebot gibt. 

Kaltes Wetter in Spanien
Der belgische Lufttransport-Agent bietet verschiedene Dienstleistungen auf Flughäfen in den Benelux Staaten und Westdeutschland an. Die Zusammenarbeit mit Frankfurt und Düsseldorf wurde aus verschiedenen Gründen beendet. Alain bemerkt, dass Lufthansa Flüge eine hohe Priorität in Frankfurt haben, weshalb der Wettbewerb dort nicht fair abläuft. Das Unternehmen nutzt die Flughäfen in Brüssel, Liege, Ostend, Köln, Luxemburg, Amsterdam und Maastricht.

Am Jahresanfang ist die Nachfrage nach Lufttransporten gestiegen. Grund dafür war, dass es im Januar und Februar in Spanien ungewöhnlich kalt war. Daher hat beispielsweise die spanische Erdbeersaison sehr spät begonnen. "Wir haben deswegen länger ägyptische Erdbeeren eingeflogen", erklärt Alain. "Und zum ersten mal seit 16 Jahren haben wir auch Eisbergsalat aus Ägypten und Skandinavien importiert." Der Salat wurde eingeflogen und mit Schiffen in Richtung Norden gebracht. "Es macht Sinn. In Murcia hat es geschneit und die Salatköpfe sind entweder verdorben oder waren zu klein." Im Vergleich zum letzten Jahr war es eine gänzlich andere Lage. "Letztes Jahr gab es in der Weihnachtszeit bereits viele spanische Erdbeeren. Man weiß nie, was die Ernte bringt."



Wettbewerb im Kühlungs-Sektor
Anbieter von Lufftransporten konkurrieren untereinander um das Kühlungs-Angebot. "In Ostend habe ich Zellen, die 240 Holzpaletten fassen und ich habe zwei BG-Schnellkühler", sagt Alain. "Ich kann die gesamte Ladung einer Boeing 747 kühlen und dazu kommen Kühlkammern, die der Flughafen zur Verfügung stellt." Die Tulpin Group hat keine Kühlkammern an anderen Flughäfen, die Ladung kann jedoch bei ihren Partnern gelagert werden. In Deutschland ist das Angebot an Kühlkammern begrenzt. "Es gibt nicht viele Optionen an den Flughäfen, einfach weil derartige Installationen an Flughäfen sehr teuer sind. Deswegen entscheiden sich viele Unternehmen dafür, nicht zu kühlen. Bei den meisten Flughäfen liegt die Temperatur des Warenlagers im Winter bei etwa 18°C. Das ist natürlich nicht gut für die Produkte."

Es ist daher wichtig, wie schnell die Akteure die Waren abholen. Vor allem an großen Flughäfen kann es passieren, dass eine Ladung mehrere Stunden warten muss, so Alain. "Je größer der Flughafen, desto größer das Ausmaß der Katastrophe", beschreibt er die Stiuation. "Wenn alles gut organisiert ist, gibt es auch keine Probleme. Aber die meisten Händler haben keine Kühlung, weil es zu teuer ist. Wir sagen in Belgien immer: die Freude am günstigen Preis ist schnell vergessen, wenn die Qualität schlecht ist."

An den Flughäfen kann es zu weiteren Problem kommen. Die meisten Flugzeuge kühlen die Ware auf vier bis sieben Grad herunter, erklärt Alain. "Das Problem ist, dass die Flughäfen im Süden die Produkte oft zu lange im Freien stehen lassen. Das führt zu vielen Schwierigkeiten. Erdbeeren, die eingeflogen werden, haben oft Qualitätsprobleme, weil sie bei mehr als 40°C zu lange draußen stehen gelassen werden." Alain bemängelt außerdem, dass viele Airlines zu viele Flugzeuge gekauft hätten. Das setzt die Preise beim Lufttransport unter Druck. "Manchmal ist der Lufttransport von Nairobi nach Amsterdam günstiger, als der Weg mit dem Schiff von Paris nach Amsterdam."

Weitere Informationen:
Tulpin Group
Alain Tulpin
Erscheinungsdatum: