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Liza Lievens macht Praktikum in Polen

Ein Einblick in den polnischen Blaubeeranbau und -handel

Die niederländische Studentin Liza Lievens macht in Polen ein Praktikum im Blaubeeranbau und -handel. Sie berichtet darüber in diesem Artikel.

"Während der Saison lebe und arbeite ich beim Familienunternehmen AgroTrade in Pila, nahe Poznan in Westpolen. Sie handeln Blaubeeren für den Export und besitzen außerdem eine Blaubeerplantage. In diesem Artikel möchte ich von meinem Erfahrungen mit dem Anbau und Handel von polnischen Blaubeeren berichten."


Liza pflückt Blaubeeren.

Warum Polen?
Ich habe mir das Praktikum in Polen ausgesucht, weil ich während meiner anderen Praktika viel mit polnischen Mitarbeitern zusammengearbeitet habe. Viele Polen arbeiten im Hortikultur Geschäft im Westen Europas, beispielsweise in den Niederlanden. Die Löhne sind im Westen vier mal höher als in Polen. Die Niederlande ist im Hortikultur Sektor hoch angesehen, da das Land sich auf Effizienz konzentriert. Im Ausland sind allerdings insgesamt mehr Quadratmeter für den Anbau frei. Allerdings stellt der Transport oft eine Herausforderung dar, da die Entfernungen größer sind. Außerdem gibt es dort ein anderes Klima, was sich natürlich auch auf den Hortikultur Sektor auswirkt.

Ich habe mich für das Praktikum hier beworben, weil ich viele Polen in den Niederlanden getroffen habe und dadurch schon einige Unterschiede zwischen der Hortikultur in meinem Heimatland und in Polen kennenlernen durfte. Außerdem bin ich sehr an anderen Ländern und Sprachen interessiert. Dazu kommt, dass es wahrscheinlich das letzte mal sein wird, das ich ein Praktikum absolvieren kann. Da ich in der Zukunft wahrscheinlich mit Polen zusammenarbeiten werde, finde ich es sehr interessant ihre Kultur und Sprache besser kennenzulernen.


Pflücken und verpacken bei AgroTrade.

AgroTrade
AgroTrade arbeitet mit unabhängigen Blaubeerfarmen, für die sie einen Teil der Ernte exportieren. Die Blaubeeren werden hauptsächlich nach Skandinavien, Großbritannien, Deutschland und in die Niederlande exportiert. In diesem Jahr hat die Ernte in Woche 28 und somit zwei Wochen später als sonst begonnen. Grund dafür waren die niedrigen Temperaturen im Frühling, die das Heranwachsen der Pflanzen verlangsamt haben. Die erste Erntephase ist bereits vorbei und damit auch die Hochsaison. In ganz Europa gab es viele Bedenken über die Blaubeerernte, weil es spät noch Frost gegeben hatte. Auch wenn die Temperaturen im Mai noch auf -9 Grad gefallen sind, haben einige Regionen in Polen, wie beispielsweise Pila, wo ich mein Praktikum absolviere, keine zu großen Schäden erlitten. Das trifft auch auf die Bio-Produktion zu.

Track & Trace
Die Wochen vor der Ernte haben wir die Track & Trace Systeme installiert.

Wenn man die Lagerzahlen digitalisiert und die Kisten kennzeichnet, verliert man weniger Beeren durch eine schlechte Qualität und die Ernte erfüllt alle Bedingungen für erste Klasse Exporte. Die Unternehmen, die an diesem Projekt beteiligt sind, sind MaxCrop, ein polnisches Unternehmen, das sich auf Track & Trace auf dem Feld und insbesondere auf die Produktoptimierung und Planungs- und Personalregistration spezialisiert hat und das belgische Unternehmen Flex2b, das Spezialist für Lagermanagement ist. Beide Unternehmen arbeiten mit Barcodes, damit die gesamte Kette für den Kunden transparent registriert ist.


Links: Arbeiter von AgroTrade . Rechts: Sandra, eine der Besitzerinnen.

Blaubeeranbau in Polen
Der Blaubeeranbau in Polen wächst sowohl bei kleinen, als auch bei großen Unternehmen. In Polen dominiert eher die Gruppenarbeit den Markt, als größere Korporationen. Die Arbeiterkosten sind etwa vier mal niedriger als in Westeuropa. In Polen verbessert sich die Wirtschaft und auch die Arbeitslosenzahlen sinken, viele Ukrainer kommen nach Polen, um hier vor allem im Hortikultur und Agrarkultur Sektor Arbeit zu finden. Eine große Anzahl der polnischen Bauern hat Netze gegen Hagel und Vögel aufgespannt. Gegen den Frost kann man jedoch nur klagen. Außerdem investieren immer mehr Bauern in bessere Wassersysteme und Tunnel.

Klima

Polen ist in zwei Klimazonen eingeteilt. Im Norden und Westen herrscht ein moderates Meeresklima, im Osten und Süden ein Landklima.

Überall im ganzen Land werden Blaubeeren angebaut. Das ist sehr gut für den Export, weil es eine große Auswahl an Produkten bietet und ein kontinuierliches Angebot, da es ein- bis zweiwöchige klimatische Unterschiede zwischen dem Osten und Westen gibt. Weil Blaubeeren in ganz Polen angebaut werden, ist die Ernte in Polen länger als in Westeuropa. Die Bauern pflanzen mehr späte Sorten wie Aurora und Liberty, um die Saison zu verlängern, bis dann die ersten Blaubeeren aus Lateinamerika kommen.



Qualität
Um die Qualitätsstandards für den Export zu treffen, werden Seminare für die Bauern organisiert und die Unternehmen müssen das Global GAP Zertifikat tragen. GRASP ist eine Erweiterung des Global GAP Zertifikats, da es die sozialen Standards beim Anbau definiert. AgroTrade war das erste Unternehmen in Polen, das sich dafür qualifiziert hat. Außerdem werden die Blaubeeren hauptsächlich per Hand gepflückt, was eine bessere Qualitätskontrolle während der Ernte ermöglicht. Seit kurzem gibt es viel Nachfrage nach Bio-Blaubeeren. Polen konnte auf diese Nachfrage sehr gut reagieren, weil die Blaubeeren oft auf ehemaligen (sehr fruchtbaren) Waldstücken wachsen und von Hand gepflückt werden. Außerdem sind die Regeln für die Nutzung von Chemikalien in Polen strenger, als beim EU-Durschnitt. Dadurch müssen die polnischen Bauern den Einsatz von Chemikalien auf ein Minimum herabsetzen, wodurch sie sich besser für den Bio-Anbau eignen.

Konkurrenz
In Südpolen beginnt die Saison zur gleichen Zeit wie in Westeuropa, geht aber insgesamt länger. Die westlichen Länder sehen Polen nicht als Konkurrenz auf ihren Märkten, da die Nachfrage in der Regel die lokalen Bestände übersteigt. Polen kann deswegen große Mengen exportieren, da die lokale Nachfrage zurzeit relativ klein ist. Tatsächlich wird der Großteil der Beeren exportiert. Allerdings steigt der Blaubeerkonsum insgesamt und somit auch der Konsum in Polen. Dieses Phänomen gibt es vor allem in größeren Städten in Polen und im Ausland. Außerdem ist die Qualität von polnischen Blaubeeren zu dieser Zeit sehr gut und verbessert sich sogar noch. Polen bietet eine gute Ergänzung zu den Produkten aus Westeuropa.

Die größten Konkurrenten von Polen sind Rumänien, Kroatien, die Ukraine, Argentinien und Chile, wenn das Ende der polnischen Saison sich mit den ersten Importen aus der südlichen Hemisphäre überschneidet. Es gibt nur wenig Konkurrenz in Polen, weil große Bauern das Obst von kleineren kaufen und ihnen beim Handel und Marketing der Beeren und mit den Anbautechniken helfen. Außerdem finden sich die Bauern in Gruppen oder Verbänden zusammen oder exportieren ihre Früchte zwar als unabhängige Unternehmen aber in Zusammenarbeit, indem sie beispielsweise eine dritte Partei wie AgroTrade einbeziehen. Das Konzept der Verbände (Bauern arbeiten zusammen und nicht einzeln) hat sich etabliert, weil der Preis stabil und auf einem hohen Level bleiben soll. Wenn jeder einzeln handeln würde, würde der Preis wegen der starken Konkurrenz sinken.
Es gibt zahlreiche Verbände und viele Events im Bereich Anbau, Marketing, Innovation und Qualität. Beispielsweise ist die Konferencja Borowka (Blaubeeren Konferenz) die größte Blaubeerkonferenz der Welt. Hier wird sowohl nationales, als auch internationales Wissen geteilt.

Verbindung zwischen den Niederlanden und Polen
Durch die EU Subventionen hat sich das technologische Level der Blaubeerproduktion in Polen verbessert. In den letzten Jahren haben die polnischen Bauern diese finanzielle Unterstützung bekommen, um Kühllager, Sortierungseinrichtungen, etc. zu bauen. Viel davon findet unter niederländischer Beaufsichtigung statt. Deswegen gibt es zwischen niederländischen und polnischen Unternehmen viele Verbindungen, was das Angebot und das Vermehren von Pflanzen, das Qualitätstraining und Anbauhilfen angeht. Generell wächst das Hortikultur Wissen in Polen. Große wie auch kleine Bauern sind innovativ und blicken optimistisch in die Zukunft.

In diesem Jahr soll die Blaubeersaison gut werden. Der Handel und die Ernte laufen sehr bisher gut und so ist auch die Qualität der Blaubeeren. Wenn die polnische Saison sich dem Ende zuneigt, wird es mit Blaubeeren aus der südlichen Hemisphäre weitergehen und ich werde dann in den Niederlanden sein und nach einem Job suchen, weil ich dann schon meinen Abschluss in der Tasche haben werde. 

Für weitere Informationen:
lizalievens@live.nl
sandra@agrotrade-poland.pl
Erscheinungsdatum: