''Die Erzeuger sind zu modernen Sklaven geworden''
Handel setzt Erzeuger unter Druck
Er ist der Meinung, dass Nachfrage und Angebot momentan nicht mehr bestehen. "Vor mehr als 50 Jahren, als die Betriebe noch klein waren, war das der Fall. Man musste seine Produkte auf dem lokalen Markt verkaufen und daraus sind die Auktionen entstanden. In der Vergangenheit gab es viele kleinen Läden, die auf der Auktion eingekauft und geboten haben. Wenn es bessere Partien gab, oder wenn weniger Obst da war, mussten diese Händler einander überbieten. Die kleinen Läden sind allmählich von den großen Einzelhandelsketten ersetzt worden. Dort verkauft man am liebsten jahrrund zum gleichen Preis. Als Händler muss man den Preis für eine längere Periode festlegen und am liebsten billiger als ein anderer Händler. Das Obst ist meistens schon verkauft worden, bevor man es angekauft hat. Hier fangen also die Probleme an. Die Händler setzten die Obsterzeuger unter Druck um gegen einen immer billigeren Preis zu verkaufen. Das ist eine Abwärtsspirale, in der Angebot und Nachfrage keine Rolle mehr spielen."
Geert: "Der Staat und die Landwirtschaftsorganisationen kämpfen nicht für uns. Niemand! Die Agrarbranche bleibt sich selbst überlassen. Früher gab es viele kleinen Bauern und aus denen sind die Landwirtschaftsorganisationen entstanden. Der Staat hörte auf diese Organisationen. Die Landwirtschaftsorganisationen sind inzwischen zu mehreren Betrieben geworden, die in mehreren Einzelhandelsbetrieben ein Wörtchen mitzureden haben. Eigentlich sind sie zum Kaufer und Verkaufer geworden. Dennoch sind sie immer noch der Ansprechpartner und das Beratungsgremium des Staates."
Wer bestimmt den Preis?
"Wir haben immer noch das Verkaufssystem von vor 50 Jahren, es passt nicht mehr zu den Betrieben. Der Handel hat sich zu großen Einzelhandelsketten organisiert und wir Obsterzeuger stehen da gegenüber, nicht organisiert. Dennoch haben wir größere Betriebe, in dem man jahrrund produziert, aber wir lassen andere über den Produktpreis entscheiden. Das passiert anscheinend nur in der Agrarbranche. Wenn ich neue Reifen brauche, sagt der Reifenhändler selbst wieviel ich zahlen soll und ich entscheide."
Gibt es Lösungen?
Dennoch gibt es laut des Erzeugers Lösungen. "Wir sollen uns zuerst klar machen, dass wir ein Produkt haben, das andere sich wünschen. Aus diesem Gedanken heraus müssen wir zusammenarbeiten, so dass wir die großen Einzelhandelsketten jahrrund beliefern können. Es wird eine Weile dauern, aber es ist die einzige Lösung. Die Obsterzeuger arbeiten oft für sich, aber sie werden ihren Betrieb noch mehr erweitern müssen. Man sollte bestimmte Arbeiten zusammen erledigen. Mittels Zusammenarbeit kann man ein uniformes Produkt liefern. Es bietet Freiräume für Preisdiskussionen. Im eigenen Betrieb kann man das Maximum erreichen."
Vereine
Geert hofft, dass seine Ansichten andere zu Diskussionen veranlassen werden. Man sollte den eigenen Betrieb kritisch beobachten. "Ich hoffe, dass die Erzeuger sich vereinen werden und Lösungen suchen!"
Für weitere Informationen:
Geert Claes
Fruit Innovation Farmers
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