Hein Deprez möchte wissen was in der Kette vor sich geht
Hein Deprez hat als Ziel die ganze Kette von Samen bis zum Konsumenten zu kontrollieren. "Als wir vor 35 Jahren mit dem Champignonanbau angefangen haben, wurde schon bald klar, dass wir es nicht schaffen würden, den Endverbraucher zu erreichen. Presse, Rundfunk, Fernsehen – das kostete zu viel Geld. In der O&G-Branche gab es außerdem keine Marken, also war der Konsument nicht imstande, das Produkt zurückzufinden, auch nicht wenn der Erzeuger dem Produkt eine Nachricht mitgegeben hatte." Deprez hat beobachtet wie die Einzelhändler den Konsument vertreten und wie die großen Supermärkte das richtige Sortiment für die Erzeuger suchen. "Die Verbindung mit den Einzelhändlern hat die Gründung von Greenyard als Folge gehabt." Inzwischen ist der Betrieb aktiv in dem O&G-Handel, in der Produktion von Substraten und in der Verarbeitung von Gemüse und Obst zu haltbaren Produkten.
Charles-Henri Deprez, Marleen Vaesen und Hein Deprez von Greenyard.
Anbaubetriebe
Seit dem Anfang des zwanzigsten Jahrhunderts hat Deprez auch Anbaubetriebe übernommen. So ergänzt er die Kette. Er bezeichnet es als "Anbauen für den Konsumenten." Über die Jahre hat er die Firma erweitert bis zehn Produktionsstätten, verteilt über Südafrika und Süd- und Mittelamerika. Auch in Europa hat er einen Anbaubetrieb. Die Anbaufläche umfasst insgesamt 8000 Hektar. Letzten Freitag hat er den ersten europäischen Unterglasbetrieb hinzugefügt.
Das Gewächshausgemüse stand hoch auf der Wunschliste von Hein Deprez. Das war in der O&G-Branche kein Geheimnis. Vorher wurde schon geredet über einen möglichen Ankauf in der Provinz Zeeland. "Wir beschäftigen uns andauernd mit der Suche des Kunden. Der Kunde wünscht sich nachhaltig angebaute Produkte. Unterglasanbau ist die meist nachhaltige Nahrungsproduktion und den Kunden richtig nah. Man arbeitet örtlich, und ist imstande auf einer kleinen Fläche mit minimaler Verschwendung und Abfall Spitzenqualität zu liefern. Man benutzt CO2 und arbeitet effizient. Es ist der Inbegriff von Fairtrade", sprach er am Freitag als die Übernahme von AC Hartman bekanntgegeben wurde – 72 Hektar Unterglasanbau, davon die Hälfte Bio.
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Kette dichten
Mit der Übernahme von Hartman schließt er die Kette bis zu der Supermarktkette Albert Heijn. Bakker Barendrecht gehört schon zu Greenyard. Wie betrachtet er die anderen Partien, die sich auch in der Kette befinden, wie zum Beispiel Vezet? Wird da auch ein Gebot gemacht? "Wir sind Zulieferer von Vezet. Der Betrieb fügt einen anderen Wert hinzu. Indem wir auf diese Art und Weise arbeiten, sind wir ergänzend und können wir Albert Heijn ein einheitliches Produkt liefern. Albert Heijn koordiniert und behält die Regie in der Kette."
Auf eine entsprechende Frage hin erklärt Deprez, dass keine weiteren Übernahmen konkret geplant sind. "Natürlich beschäftigt man sich immer mit dem, was in der Branche passiert, aber momentan haben wir ausreichend Arbeit und konzentrieren uns darauf." Er bestätigt, dass er sich für den Anbau von Salat auf Wasser interessiert. "Das ist sehr interessant – das ist bestimmt eine zukunftsträchtige Entwicklung."
Abstoßen
Die Geschichte lernt, dass die Handelsbetriebe, die mit dem O&G-Anbau anfangen, diese irgendwann wieder abstoßen. Capespan, Del Monte, Chiquita – alle haben sie den eigenen Anbau wegen Ineffizienz wieder zurückgebracht. Auch Deprez hat sich entschlossen, die Anbauaktivitäte nicht länger in seine börsennotierte Greenyard Group unterzubringen. 2014 hat er die Anbaubetriebe verkauft. Es gehört jetzt einer Firma die in Händen seiner Angehörigen ist: The Fruit Farm. "Man kauft keine Grundstücke für morgen oder übermorgen. Das mach man für mindestens zwei Generationen. Man sollte Charakter haben um in einer Branche mit kleineren Margen langfristige Pläne zu machen. Das geht nur in einer Familie."
Greenyard und The Fruit Farm betrachten sich gegenseitig als 'strategische Partner'. Hat Deprez als Ziel völlig in der Produktion von Greenyard zu versehen? Soweit ist er noch lange nicht. "Der Anteil ist sehr eingeschränkt. The Fruit Farm hat einen Umsatz von 200 Millionen Euro, Greenyard 3,2 Milliarden. Die Produktion von The Fruit Farm geht auch nicht zu 100 Prozent nach Greenyard", erzählt Deprez. "In Südamerika zum Beispiel verkaufen wir das Produkt lokal. Bei den Frischeprodukten braucht man ein breites Spektrum an Absatzmöglichkeiten. In anderen Märkten sucht man ergänzende Kaliber."