Melden Sie sich für unseren täglichen Newsletter an um immer auf dem neusten Stand zu bleiben!

Anmelden Ich bin bereits angemeldet

Sie haben eine Software (Adblocker) installiert, der unsere Werbung blockiert.

Da wir die Nachrichten kostenlos zur Verfügung stellen, sind wir auf die Einnahmen aus unseren Werbebannern angewiesen. Bitte deaktivieren Sie daher Ihren Adblocker und laden Sie die Seite neu, um diese Seite weiter zu nutzen.

Klicken Sie hier für eine Anleitung zum Deaktivieren Ihres Adblockers.

Sign up for our daily Newsletter and stay up to date with all the latest news!

Abonnieren I am already a subscriber

Braucht die Lebensmittelbranche Pestizide?

Die Trinkwasser-Initiative, welche die landwirtschaftlichen Direktzahlungen mit neuen Auflagen verknüpfen will, stand im Zentrum der Diskussionen am ersten Tag der Jubiläumstagung der Interessengemeinschaft Agrarstandort Schweiz in Schaffhausen.

«Unser Ziel ist es, dass Subventionen künftig nur noch für nachhaltige Landwirtschaft bezahlt werden», sagte Franziska Herren gestern im Konferenzsaal des Hotels Arcona Living in Schaffhausen. Nicht nachhaltig sei eine Landwirtschaft, die Pestizide verwende, prophylaktisch Antibiotika einsetze und viel Futtermittel importiere. Um diese Forderung umzusetzen, hat Herren die eidgenössische Volksinitiative «Für sauberes Trinkwasser und gesunde Nahrung» lanciert, die Anfang März mit 113 979 gültigen Unterschriften zustande gekommen ist. Herren war gestern in Schaffhausen, um ihr Anliegen an der Tagung der Interessengemeinschaft Agrarstandort Schweiz (Igas) vorzustellen. Unter den Zuhörern waren Vertreter der Landwirtschaft und der Lebensmittelindustrie. «Die Trinkwasserentnahme wird durch Schadstoffe aus der Landwirtschaft infrage gestellt», sagte Herren warnend. Daher sei es an der Zeit, die Landwirtschaftssubventionen im «Wasserschloss Europas» konsequent umzuleiten.
 
Innovation statt Verbote
Im direkt folgenden Referat entgegnete Matija Nuic, stellvertretender Direktor des Verbands der Schweizer Gemüseproduzenten, dass die Initiative falsche Versprechungen mache. «Man suggeriert den Konsumenten, es gehe ohne Pflanzenschutzmittel», sagte er. Eine Produktion auf heutigem Ertrags- und Qualitätsniveau sei ohne den Einsatz von Pestiziden nicht möglich. Zudem konzentriere sich die Initiative einseitig auf die Umwelt. «Dabei sind auch ökonomische und soziale Aspekte der Landwirtschaft wichtig», sagte Nuic. Mit der Annahme der Initiative würde zudem wissenschaftliche Forschung zur Reduktion des Pestizideinsatzes aus ideologischen Gründen verunmöglicht. «Wir sind überzeugt, dass wir etwas machen müssen», räumte er ein. Zum Ziel führten aber nicht Verbote, sondern Innovation in der Landwirtschaft. «Wir verwenden heute viel zu viele Pestizide in der Landwirtschaft», sagte Roger Biedermann, der bis 2005 Schaffhauser Kantonschemiker war. Die Trinkwasser-Initiative sei keineswegs optimal formuliert. «Ich hoffe immer noch auf einen guten Gegenvorschlag des Bundesrats», sagte er, obwohl die Landesregierung im Juni die Initiative zur Ablehnung empfahl und auf einen Gegenvorschlag verzichtete. In seinem Referat identifizierte Biedermann die Stickstoffemissionen und den Pestizideinsatz der Landwirtschaft als Haupttreiber für den Verlust von biologischer Vielfalt. In der Schweiz sei eine auf Milch- und Rindfleischproduktion ausgelegte Viehwirtschaft sinnvoll, nicht aber die Haltung von Hühnern und Schweinen, die Importe von Futtermitteln benötigten. In der Diskussion versuchte Martin Schläpfer, Leiter der Direktion Wirtschaftspolitik beim Migros-Genossenschafts-Bund, herauszufinden, unter welchen Umständen Herren zum Rückzug der Initiative bereit wäre. «Wir brauchen einen Gegenvorschlag, wir brauchen konkrete Massnahmen», sagte er in die Runde. Meinrad Pfister, Präsident des Schweinezuchtverbands, kritisierte, dass verschiedene nationale Initiativen immer mehr in Richtung eines staatlich vorgeschriebenen Menüplans gingen - was einem liberalen Staatsverständnis klar widerspreche. Franziska Herren entgegnete, dass sie keineswegs vorschreiben wolle, was die Bevölkerung essen dürfe. Es sei heute aber so, dass man im Fernsehen mindestens drei Fleischwerbungen sehe, bevor man einer «verirrten Gemüsewerbung» begegne.

Treffpunkt der Wertschöpfungskette
Die Igas wurde vor zehn Jahren gegründet, als Reaktion der Schweizer Lebensmittelbranche auf ein damals geplantes Freihandelsabkommen mit den USA. In der Interessengemeinschaft sind wichtige Verbände vereint: von der Föderation der Schweizerischen Nahrungsmittel-Industrien über GastroSuisse und den FleischFachverband bis hin zu Bio Suisse und dem Konsumentenforum. Ebenfalls sind Unternehmen wie Nestl& Migros, Coop und Emmi in der Igas vertreten. An der Veranstaltung in Schaffhausen nehmen rund 50 hochrangige Vertreter aus der Lebensmittelbranche teil. Nach der gestrigen Diskussion stand ein Abendessen im «Schlössli Wörth» auf dem Programm. Heute geht es unter anderem um die Zukunft des Agrarstandortes Schweiz.

Quelle: SwissCofel

Erscheinungsdatum: