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Laurens Maartens, NBWM:

"Ist die türkische Lira hoffnungslos verloren?"

Der Wertverlust der türkischen Währung hat diese Woche an Dynamik gewonnen. Wenn die Zentralbank nicht schnell und entschlossen handelt, werden die Konsequenzen bald unberechenbar sein, so Laurens Maartens von der Nederlandsche Betaal- en Wisselmaatschappij in dieser Kolumne.

Die türkische Lira ist diese Woche hart gefallen. Am Montag ging die Währung vorübergehend um mehr als 5% zurück, als die Vereinigten Staaten ankündigten, dass die zollfreie Einfuhr von Waren aus dem Land überprüft wurde. Dies birgt die Gefahr, dass türkische Unternehmen bald Waren im Wert von fast 1,5 Milliarden Euro bei der Einfuhr versteuern müssen. Die Botschaft folgt der Ankündigung, dass die Türkei eine Steuer auf bestimmte amerikanische Waren einführt, mit der das Land auf die Importsteuer auf Stahl, die die Vereinigten Staaten Anfang dieses Jahres eingeführt haben, reagierte. Die Spannung zwischen den beiden Ländern war bereits gestiegen, da die Türkei weigerte, den amerikanischen Pastor Andrew Brunson freizulassen.

Strukturelles Problem
Nach dem jüngsten Preisfall ist eine Lira nur noch 16 Cent wert. Ende letzten Jahres waren das noch mehr als 22 Cent und im Herbst 2010 hat man sogar über einen halben Euro für eine Lira bekommen. Der Handelsstreit mit den Vereinigten Staaten hat diesen enormen Gleitflug nur beschleunigt. Auch wenn es der Türkei gelingt, den US-Handelsstreit beizulegen, ist das Ende des freien Falls der Lira noch nicht in Sicht. Dafür muss zunächst ein strukturelleres Problem angegangen werden.

Teufelskreis
Der Wert der Lira ist aufgrund der hohen Inflation seit vielen Jahren erodiert. In den vergangenen Monaten ist die Inflation von knapp über 10% auf fast 16% gestiegen. Dieser deutliche Anstieg ist teilweise auf den Wertverlust der Lira zurückzuführen. Da die türkische Regierung länger auf Interventionen wartet, wird es immer schwieriger, den Teufelskreis aus sinkender Lira und steigender Inflation zu durchbrechen. Der kürzlich wiedergewählte Premierminister Recep Tayyip Erdogan ist jedoch eindeutig gegen die Zinserhöhungen, mit denen die Zentralbanken versuchen, die Inflation unter Kontrolle zu halten. Seiner Ansicht nach ist der steigende Zinssatz eine zu starke Bremse für das Wirtschaftswachstum.

Überraschender Zug
Als Reaktion auf den starken Rückgang der Lira lockerte die türkische Zentralbank die Mindestreserveanforderungen für Banken etwas. Das ist jedoch ein Tropfen auf dem heißen Stein. Aufgrund aller Unsicherheiten ist das Interesse an 10-jährigen türkischen Staatsanleihen bereits auf fast 20% gestiegen. Im Juni wurden die Zinsen bereits um 125 Basispunkte erhöht. Die nächste Sitzung findet erst am 13. September statt, aber die Zentralbank hat bereits Anfang des Jahres bewiesen, dass sie bereit ist, unerwartet einzugreifen, wenn die Umstände dies erfordern. Wenn ein solcher Überraschungszug noch lange nicht in Sicht ist, kann eine Lira nachher vielleiciht nur noch 10 Eurocent wert sein.

Laurens Maartens (laurens.maartens@nbwm.nl) ist Devisenexperte bei 'Nederlandsche Betaal & Wisselmaatschappij' (www.nbwm.nl). Er begann seine Karriere 1998 bei der Schweizer Bank UBS. Seitdem hat er für unterschiedliche Parteien im In- und Ausland gearbeitet. Er kommentiert die aktuelle Währungsentwicklung in Zeitungen, auf Websites und im Radio. Darüber hinaus gibt er Vorlesungen und Schulungen für Unternehmer im Bereich Währungsmanagement. Er betont dabei, man solle sich hauptsächlich für einfache und billige Währungsprodukte entscheiden. Diese Kolumne spiegelt seine persönliche Meinung wider. Diese Informationen sind nicht als professionelle Anlageberatung oder als Empfehlung zur Durchführung bestimmter Anlagen über die 'Nederlandsche Betaal & Wisselmaatschappij NV' gedacht.

Erscheinungsdatum: